Bedauernswert

 

In der Nachkriegszeit gab es in Pfeddersheim einen Polizeiwachtmeister, der u.a. auch deswegen dort sehr bekannt war, weil er sehr viel Alkohol vertragen konnte. „Der kann endlos saufe, ohne dass er umfalle dud“, war über ihn die viel vertretene Meinung. Im Spätherbst des Jahres 1947 war dieser Ordnungs­hüter in der Gastwirtschaft „Zur Germania“ in der Nähe des Pfeddersheimer Bahnhofs und genoss reichlich den Neuen Wein. Über 20 Gläser davon hatte er an diesem Abend getrunken. Zu später Stunde raffte er sich für den Nachhause-Weg auf, zahlte und ging. Er kam dann aber auf den drei Treppenstufen des Gasthauses ins Wanken und landete schließlich mit seinem langen Mantel kniend unterhalb dieser Stufen. Aber er fiel nicht um – wie man es ihm ja nachsagte. Ein paar Flüchtlinge, die damals erst seit kurzer Zeit in Pfeddersheim lebten und ihn daher noch nicht kannten, kamen gerade vorbei und sahen dies. Einer von ihnen meinte: „Schau dir das an! So ein bedauernswerter Mensch. An beiden Beinen amputiert.“

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