Silvester
Mit großer Gelassenheit sahen
wir der ersten gemeinsamen Silvesternacht mit Janosch entgegen. Vor lauten
Geräuschen hatte er keine Angst. Das hatten wir bereits, während seiner ersten
Tage bei uns, in den Weinbergen mit den aufgestellten Schussapparaten zur
Starenabwehr, testen können. Ja, es schien manchmal, als ob er diese Geräusche
überhaupt nicht wahrnehmen würde. Allein zu Hause lassen kam aber auf keinen
Fall in Frage. Wir waren bei den bereits bekannten „Pensionseltern“ von Janosch
eingeladen. Gemeinsam mit einem weiteren Paar, das ebenfalls einen Hund
mitbrachte, einen kleinen Rüden, schon ziemlich alt und zierlich. Also eine
Silvesterfeier mit drei Hunden und sechs Personen.
Dort angekommen lief Melli
noch mal mit Janosch vor dem Essen eine Runde ins nahegelegene Feld, damit er
später nicht den neu gepflasterten Hof der Gastgeber als Toilette benutzen
musste. Anschließend machten wir uns auf, das nicht besonders geräumige
Wohnzimmer zu besetzen.
Mit Wicki, der Hündin der
Hausherren, gab es keine Probleme, die Beiden kannten und mochten sich ja
bereits von einer gemeinsamen Odenwaldtour her. Aber der kleine Rüde, schon
damals sechzehn Jahre alt und fast blind, legte es wirklich darauf an, Janosch
mehrmals anzuknurren, obwohl er nicht größer als unser Kater war, also ungefähr
die Größe von Janoschs Kopf besaß. Auf diese „unverschämte“ Anmache zeigte
Janosch nicht die geringste Reaktion.
Im Verlauf des Abends, der
Kleine stänkerte weiterhin, ergab es sich, dass ich mit unserem Hund einmal
kurz in den Hof ging, natürlich um eine Zigarette zu rauchen, was Melli nicht
so gern sah.
Der kleine Rüde hinterher,
immer noch knurrend und bellend. Dann kam die Antwort von Janosch - zuerst ein
tiefes Brummen, dann ein lautes, drohendes Knurren.
Ich hatte Bedenken, dass er
vielleicht auf den Kleinen losgeht und hielt ihn deshalb zurück, lobte ihn
jedoch, da er ja richtig reagiert hatte und kein Schaden entstanden war.
Von nun an verlief der Abend
ohne weitere Zwischenfälle, bis es Mitternacht wurde, der Jahreswechsel anstand
und die Knallerei losbrach. Der kleine Rüde und die Hündin der Gastgeber waren
nicht zu halten. Sie hatten eine solche Angst und gerieten in Panik, ja sie
versuchten tatsächlich in die Ritzen der Couch zu kriechen, um sich zu
verstecken. Janosch war von dem Aufruhr völlig unbeeindruckt und beobachtete
seelenruhig das wilde Treiben.
Man kann anderer Meinung darüber sein, was das artgerechte Verhalten eines Hundes bei einem Feuerwerk betrifft. .......