Auf Pellworm

 

Nachdem wir ein einziges Mal ohne unseren Hund in Urlaub gefahren waren und ich darüber nicht so richtig glücklich war, stand der folgende Urlaub auf dem Plan. Es sollte an die Nordsee gehen, am liebsten nach Borkum. Die Internetrecherche nach hundefreundlichen Wohnungen auf dieser Insel verlief ergebnislos, da sich Borkum als Insel besonders für Allergiker ansieht und deshalb fast alle Feriendomizile keine Haustiere akzeptieren, wohl, weil die Vermieter die Tierhaare fürchten. Ich möchte das nicht beurteilen - aber zum Glück stießen wir dadurch bei unserer Suche auf Pellworm.

 

Die drittgrößte nordfriesische Insel mit circa 1200 menschlichen Bewohnern und einem Vielfachen an Schafen und Rindern. Rundherum komplett eingedeicht, zum Schutz gegen die Gewalt der Nordsee. Hier buchten wir eine für Hunde geeignete Ferienwohnung und versicherten dem Eigentümer, dass wir zwar einen großen, aber sehr ruhigen Hund hätten.

 

Eines Morgens ging es dann los, Gepäck auf den Rücksitz und Janosch hinten in den Kombi. Wie erwartet verliefen die Anreise und die Überfahrt mit der Fähre für uns alle problemlos. Nachdem wir die Wohnung bezogen hatten, die sich tatsächlich als hundefreundlich erwies – sie war groß und lag ebenerdig - und Janosch mit Wasser versorgt hatten, stellten wir fest, dass die Badefensterjalousie nicht funktionierte. Darauf hin riefen wir den Hausmeister, der nebenan wohnte. Er klopfte an die Tür, öffnete sie und Janosch knurrte ihn an. „Tut mir leid, aber unser ruhiger Hund hat diese fremde Wohnung schon zu seinem Territorium erwählt“, sagte ich und hielt ihn fest. Jetzt konnte uns der Herr in aller Ruhe die Funktionsweise der Jalousie erklären und Janosch beruhigte sich wieder.

 

Die Wohnung lag zur Straße hin, auf der am Tag zwar nur eine Handvoll Autos vorbei kam, aber vor den beiden Fenstern lief doch manchmal der ein oder andere Passant vorüber. Und so kam es wie es kommen musste. Janosch war es von zu Hause nicht gewöhnt, dass so nah an seinem Revier plötzlich fremde Menschen auftauchen, da er in der Regel nicht in unserem Vorgarten war. Hier, nur wenige Meter von ihm entfernt, sah er plötzlich Personen und hörte Stimmen, deren Ursache er natürlich auf den Grund gehen musste. Also immer dann, wenn während der zwei Urlaubswochen jemand am Fenster vorbei ging, stürmte unser „ruhiger“ Hund bellend und laut knurrend zu diesem hin, um den vermeintlichen Eindringling zu vertreiben.

 

Den gleichen Unmut äußerte er, wenn der Hausmeister, oder seine Familienmitglieder, die Nachbarwohnung betraten. Zum Glück war diese Hausmeisterfamilie Hunden gegenüber aufgeschlossen und zeigte für Janoschs Verhalten großes Verständnis. Überhaupt legte er auf dieser Insel ein etwas verändertes Gebaren an den Tag. In seiner gewohnten Umgebung, in und um Groß-Rohrheim, zeigte er sein Schutzverhalten nur im Haus und im Garten. Unterwegs hatte er noch nie irgendeinen Menschen bedroht, worüber ich nicht unglücklich war, denn es macht keine Freude, mit einem 55 Kilogramm schweren Hund Tauziehen zu veranstalten, nur weil dieser glaubt, Passanten erschrecken zu müssen.

 

Ich gehe davon aus, dass es auch bisher keinen Anlass für Janosch gegeben hatte, dieses Verhalten zu zeigen. Anscheinend waren wir im Ried noch keinem potentiellen „Feind“ begegnet. Anders verhielt er sich auf Pellworm, …….

 

 

 

Home/zurück