V o r w o r t


Wer im online-Katalog der Stadtbibliothek (www.worms.de) das Schlagwort „Nibelungenlied“ eingibt, erhält fast 800 Treffer. Die wissenschaftliche Bibliothek des Hauses hütet einen Schatz von über 500 Publikationen zum Thema, darunter auch Mundartdichtungen. So gibt es mit „Die Niwelunge“ eine hessische Fassung von Dieter Schneider und mit „Die Nibelungensag, wie ’se in Worms un drumerum bassiert is“ eine pfälzische von Paul Tremmel. Im Internet findet man darüber hinaus auch eine Nacherzählung von Hans Fischach in bayrischer Sprache „Da Sigi, sei Drache und de von Burgund“. Es gibt auch ironische Nachdichtungen in hoch-deutscher Sprache, so von Reinhold Grzege mit „Wie Hagen Siegfried feig erstach im Odenwald bei Amorbach“.

Was es bisher noch nicht gab, ist eine Fassung in Wormser Mundart. Und das, obwohl Worms doch die „Hauptstadt der Nibelungensage“ ist, vom Dichter selbst autorisiert. Das hat der Mundartautor Hartmut Keil jetzt nachgeholt. Er hat die Geschichte kurz gefasst, in Mundartverse gekleidet und einer hochdeutschen Übersetzung unterzogen, wahrscheinlich, damit es auch die Neu-Wormser verstehen. Auch ein Mundart-Glossar hilft weiter.

Am Ende „is die Gschischd rum“ und „alle Wormser sin dod“. Schade, denn noch ein Kapitel zuvor heißt es: „‘s werd dann gfeiert, wie sisch’s gheert/, die Wormser un die Hunne./Mansch Schobbe-Glas werd noch geleert,/mer hod kãã End gefunne“. Man hat eben doch ein Ende gefunden, eigentlich ganz gegen die Wormser Feier-Natur. Aber vielleicht waren die Burgunder ja gar keine Wormser? Oder die Wormser sind jene Burgunder, die nicht ins Hunnenland gefahren sind, weil sie genau wussten, was auf sie zukommt?

Wie dem auch sei, Hartmut Keil hat eine Lücke im Angebot der Nibelungenpublikationen geschlossen, und das ganz und gar wormserisch, in Mundart und in Eigeninitiative. Ich wünsche dem Buch viel Erfolg und den Lesern viel Freude.

Michael Kissel

Oberbürgermeister

Stadt Worms



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