„Doi Schnud“ à la „Hey Jude“
Hartmut Keil: „Biedels, Woi und annre Sache“

Von unserem Mitarbeiter Christian Hoffmann

Der Wormser Mundartdichter Hartmut Keil legt mit dem Büchlein „Biedels, Woi un annre Sache“ seinen neuesten Streich vor. „Schadonnee, ja isch drink so gern en Schadonnee. Immer wann isch als e Woiflasch seh, denk isch soford an Schadonnee.“ Liest man diese Zeilen, könnte man meinen, dass hier womöglich ein Wormser mit breitem rheinhessischen Dialekt seine Vorliebe für einen trockenen weißen Burgunder kundtut.
Doch haben diese urigen Worte bei genauerer Betrachtung einen pop-historischen Hintergrund, der vorangegangene Text ist nämlich die rheinhessische Version zum Song „Yesterday“, ein allseits bekannter Hit der Beatles. Hartmut Keil bediente sich am Repertoire der vier Musiker aus Liverpool und dachte sich neue Liedtexte aus, die er um die Melodie berühmter Beatles-Klassiker strickte.
In seiner sechsten Mundartpublikation versammelt Keil insgesamt sieben „Biedels“-Texte. „Hey Jude“ erfährt die eigenwillige Übersetzung „Doi Schnud“ und „Nur Rhoihessewoi“ entpuppt sich als Lobgesang auf die hiesige Weinkultur, verbunden mit der Melodie von „Yellow Submarine“. Zusätzlich ist das kleine Büchlein gespickt mit witzigen Zeichnungen der Illustratorin Heike Hubach, die zum Schmunzeln bringen.
Und sollte es einmal Verständnisschwierigkeiten geben, gibt es im hinteren Teil des Heftchens das Glossar, das noch mal alle verwendeten Mundartbegriffe ins Hochdeutsche übersetzt.
Hartmut Keil bevorzugt selbst gerne bukettreiche (oder „bugeddreische“?) Weißweine und kräftige Rotweine. Wie er erzählt, gehören neben den Beatles noch die Rolling Stones, Pink Floyd, die Beach Boys und Komponisten wie Franz Liszt zu seinen musikalischen Favoriten.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich auch im Internet unter http://home.t-online.de/home/hartmut-keil die „Hohmpähtsch“ des Mundartschreibers anschauen. Dort sind Auszüge aus Hartmut Keils Büchern „De Rhoihessische Schdruwwelpeder“ und „De Rhoihessische Max un Moritz“ nachzulesen.

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